Navigieren heißt Suchen und Finden

Mit der stetigen  Zunahme des Informationsangebotes im Internet ändert sich auch das Navigationsverhalten. Suchen und Finden ist zum dominierenden und prägenden Surfverhalten heutiger Internetnutzer geworden.

Suchmaschinen bieten längst mehr als das reine Suchen nach Fundstellen in Webseiten. Bedingt durch die rasante Entwicklung des Internets zur bedeutendsten Informationsquelle der heutigen Zeit, indizieren Suchmaschinen nicht nur Webseiten, sondern auch Bahnfahrpläne, Enzyklopädien, Bibliotheksbestände und vieles mehr.

Die Art und Weise, wie wir damit umgehen, hat sich gravierend geändert: Suchmaschinen geben Antworten und ersetzen das fast schon klassisch zu nennende Navigieren im Internet.

Suchen und Finden ist damit zum dominierenden Surfverhalten heutiger Internetnutzer geworden.

Auf die Fragen: “Wann wurde Angela Merkel geboren ?”  antwortet Google geradezu mit einem aufbereiteten Ergebnis:

Suche nach: Wann ist Angela Merkel geboren ?

Suche nach: Wann ist Angela Merkel geboren ?

Suchen und Finden prägt unsere Bewegung im Internet. Systematisches Navigieren spielt gerade bei den Informationsmengen, die selbst auf Unternehmenswebsites mittlerweile zur Verfügung stehen, eine immer geringere Rolle.

Je mehr Content, desto größer die Informationsmenge, um so geringer ist die Bedeutung der ‘klassischen Navigation’. Auch wenn eine gut strukturierte Navigation weiterhin Ihren Stellenwert haben wird, denn schließlich sollte es immer mehrere Weg zum Ziel, sprich zum Produkt oder zur Information, geben: Nutzer erwarten eine moderne Suchlösung, die relevante Treffer liefert und die kein Handbuch benötigt, um sie zur Anzeige relevanter Treffer zu bewegen. Dies gilt insbesondere für wachsende Websites mit viel Content. Ohne Suche kommen nur noch relativ kleine Websites mit schnell überschaubarem Inhalt aus.

Dem allseits bekannten Nielsen zur Folge ist über die Hälfte der User suchdominant. Ohne Berücksichtigung der Navigation, tippen sie sofort den Suchbegriff ein. Nur noch 20 Prozent der Nutzer orientieren sich an der  Navigation. Der Rest entscheidet sich situationsbedingt mal so oder so. Gerade im eCommerce Umfeld ist dies zu einer kritischen Größe geworden, denn hier gilt mittlerweile vor allem:

Easy Search Works; Difficult Search Fails

Stellen Sie sich vor, es ist kurz vor Weihnachten, die Zeit wird knapp und Sie benötigen noch ein Geschenk. Sie besuchen amazon.com und was machen Sie als erstes ? Zuerst nutzen Sie wahrscheinlich die vorhandene Suchfunktion. Nur wenn Sie damit keinen Erfolg haben, nutzen Sie gegebenenfalls die Kategorien-Navigation.

Dabei war es bis vor einiger Zeit eher umgekehrt: Die Suche war der Ersatz für eine ggf. nicht optimal funktionierende Navigation. Entsprechend rudimentär waren die Suchfunktionen und deren Ergebnisse aufbereitet, umso geringer waren deren Gebrauchswert und damit deren Akzeptanz.

Easy Search Sells

Ein Produkt, das Ihre Kunden nicht finden, können Sie auch nicht verkaufen. Die Suche wird somit zu einem erfolgskritischen Element gerade für eCommerce Websites, denn mehr als 80 % der Nutzer suchen auf mehr als einer Website ….

Die Instrumente der Suchmaschinenoptimierung sind für die eigene Website genauso relevant wie für die Auffindbarkeit Ihrer Website im Internet. Denn die Erwartungshaltung Ihrer Nutzer erfordert den gleichen Komfort:

  • Suchvorschläge (Meinten Sie ….)

  • Search-as-you-Type (Suche bereits während er Eingabe zur Vervollständigung des Suchbegriffs)

  • Berücksichtigung von Synonymen (wer weiß schon ob es Anhängekupplung oder Anhängerkupplung heißt ? )

sind nur einige Features, die eine moderne Suchfunktion heute haben muss.

Darüber hinaus können Listendarstellungen oder Links auf verwandten Content (z.B. weitere Artikel zu diesem Thema) ebenso aus einem Suchindex aufgebaut werden, anstatt über redaktionelle Pflege, genauso wie auch die gesamte strukturierte Navigation selbst.

Mittlerweile wachsen beide Welten zusammen: Große Websites gehen dazu über, ihre strukturierte Navigation mit Hilfe einer Suchtechnologie zu befüllen. Damit richtet sich die Nutzerführung an Suchalgorithmen aus, die allenfalls noch redaktionell konfiguriert werden. Ein redaktioneller Prozess ist vermeintlich kaum noch nötig, um die Navigationsmöglichkeiten einer großen Website an den Bedürfnissen Ihrer Nutzer auszurichten. Moderne Empfehlungsdienste (Recommendation-Engines) bereiten sogar den angebotenen Inhalt individuell für den Nutzer, analog zu seinem Surf- (bzw. Kauf-) Verhalten, auf.

Aber: Eine Search-as-you-Type-Funktion kann, so populär sie auch ist, sogar kontraproduktiv sein. Sie suggeriert weniger erfahrenen Nutzern auch eine Limitierung der möglichen Suchbegriffe: Die vorgeschlagene Liste kann als einzig mögliche Liste und somit als Eingrenzung der Suche verstanden werden. Ein Suchbegriff, der nicht vorgeschlagen wird, wird sehr wahrscheinlich auch nicht durch den Nutzer manuell eingegeben.

[niceyoutubelite id=“cbtf1oyNg-8″]

Da hilft nur eins: Kontinuierlich prüfen und optimieren. Den redaktionell getriebenen Optimierungsprozess kann dem Website-Betreiber niemand wirklich abnehmen, wenn er nicht die Kontrolle über die Auffindbarkeit und Relevanzbewertung seiner eigenen Inhalte verlieren will.

Die heutigen modernen Suchtechnologien sind damit nicht nur Möglichkeit und Chance, sondern auch Herausforderung, um dem gewandelten Nutzerverhalten Rechnung zu tragen.

Quellen:

http://www.mpg.de/391749/forschungsSchwerpunkt2

http://www.text-gold.de/organisation-von-online-redaktionen/wie-wichtig-ist-die-interne-suche/

Rebloggt from

http://www.marketing-boerse.de/Fachartikel/details/1405-Navigieren-heisst-Suchen-und-Finden/46020

Kommentar hinterlassen